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König Drosselbart. Märchen der Gebrüder Grimm bei Amazon.
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© [ theater ] Dimbeldu
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[ könig drosselbart ]
Ein König hatte eine Tochter, die war überaus schön, aber dabei so stolz und hochmütig, dass ihr kein Freier gut genug war. Einmal gab der König ein großes Fest, zu dem alle heiratslustigen Edelmänner aus nah und fern eingeladen waren. An jedem hatte die Königstochter etwas auszusetzen. Einer war ihr zu dick : "Das war ein Faß" sprach sie. Ein anderer zu lang : "Lang schwank hat keinen Gang" sagte sie. Der dritte zu kurz : "Kurz und Dick hat kein Geschick". Der vierte zu bleich : "Der bleiche Tod". Der fünfte zu rot : "Hahnenkamm". Der sechste nicht grade genug : "Grünes Holz hinterm Ofen getrocknet". So hatte sie an jedem etwas auszusetzen. "Ei" rief sie und lachte "Der hat ja ein Kinn wie eine Drossel, einen Schnabel". Seit der Zeit bekam er den Namen Drosselbart.
Als der alte König aber sah, daß seine Tochter nichts anderes tat, als über die Leute zu spotten und alle Freier dieses Festes verschmähte wurde er zornig und schwor : "Ich vermähle Dich mit dem nächsten Bettler der an meine Tür klopft!". Ein paar Tage später stand ein Spielmann vor dem Tor. Der wurde hereingeholt und zugleich mit der Königstochter vermählt. Da half weder ihr Bitten noch Flehen. Der Bettelmann führte seine Frau hinaus. Als sie in einen großen Wald kamen fragte sie : "Wem gehört der schöne Wald?" "Der gehört dem König Drosselbart, hättst Du ihn genommen, so wäre er Dein." "Ich arme Jungfer zart, ach hätt ich genommen, den König Drosselbart!" Sie kamen an eine Wiese, da fragte Sie wieder, dann in eine große, schöne Stadt, die Antwort war immer die gleiche. Endlich kamen sie an ein elendes Häuschen. "Ach Gott, wie ist das Häuschen klein. Wem mag das winzig Häuschen sein?" Dieses gehörte aber dem Bettelmann und war nun auch ihr zuhause. Die Königstochter verstand nichts von Arbeit und der Bettelmann musste alles selbst machen. Eines Tages sagte er: "Frau, du musst etwas arbeiten sonst müssen wir bald Hungers sterben." Und sie sollte Körbe flechten, aber die harten Weidenruten zerstachen ihre zarten Finger. Also versuchte sie es mit spinnen. Der harte Faden zerschnitt ihr die weichen Hände. Bald musste sie mit irdenen Töpfen auf den Markt sitzen. Da kam ein Husar und gallopierte geradewegs in ihre Töpfe, alle brachen. Ihr Mann sagte: "Ich sehe, du bist zu keiner Arbeit zu gebrauchen, deshalb habe ich dir im Schloß eine Arbeit als Küchenmagd besorgt. Nun wurde die Königstochter eine Küchenmagd. Sie verwünschte ihren Stolz und Hochmut, der sie so erniedrigt hatte. Bald wurde verlautbar, dass der König heiraten würde. Da ging die Küchenmagd hinauf, stellte sich and die Saaltür und wollte zusehen. Köstliche Speisen wurden eingetragen. Diener warfen ihr ein paar Brocken hin, die sie heimtragen wollte. Da trat der König ein, als er die schöne Frau sah nahm er sie an der Hand und wollte mit ihr tanzen. Sie wehrte sich und wollte fliehen, da fielen alle Brocken aus ihrer Tasche, der ganze Saal lachte und spottete. Der König sagte : "Fürchte dich nicht, ich bin der König Drosselbart. Der Spielmann war ich, auch der Husar. Dir zuliebe habe ich mich so verstellt, um deinen Hochmut zu brechen." Und dann wurde Hochzeit gehalten. Fortan lebten sie glücklich und barmherzig. Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute.
Frei nacherzählt vom Team des [ theater ] Dimbeldu . Märchen sehen, hören und erleben.
© Gebrüder Grimm
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