Keine Zeit : Eigenes Märchen (c) Moritz W. Maus Illustriert, Animiert, Ausmalbild, Märchenbild. Die Märchenwelt des [theater] Dimbeldu. Märchen sehen, hören und erleben. Märchen der Gebrüder Grimm, Hans-Christian Andersen, Wilhelm Hauff, Ludwig Bechstein, 1001 Nacht. Puppentheater und Figurentheater der besonderen Art. Märchen und mehr : Kinderschminken, Kindergeburtstag, Aktionen und Angebote im Theater und auch vor Ort. Bastelkurs, Schminkkurs, Zauberei und Jonglage. Kindertheater, Kinderbühne. Märchen, Basteln, Schminken, Musik, Kunst. Beste Unterhaltung für Kinder und Erwachsene. Von für ganz klein bis für Ganz Groß.
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[ keine zeit ]


Es war einmal ein kleines Mädchen, das einen recht merkwürdigen Namen hatte. Es hieß nämlich "Kei-Zei". Kei-Zei war 8 Jahre alt und gerade marschierte sie durch ein kleines, dunkles Waldstück um ihre beste Freundin, die im Nachbar Dorf wohnte, zu besuchen. Sie lief auf einem mit weichen Moos überwachsenen Pfad entlang und pfiff dabei leise vor sich hin. Dieser Pfad war keineswegs der einzigste Weg dorthin, aber der kürzeste. Und das sparte natürlich Zeit. Denn Zeit war etwas, was Kei-Zei überhaupt nie hatte. Deshalb nannten die Leute im Dorf das Mädchen auch nur Kei-Zei, was so viel bedeutete wie: "Keine Zeit." Ihren richtigen Namen kannten die wenigsten, und selbst Kei-Zei konnte sich nicht mehr so recht an ihn erinnern. Sie hätte ihre Eltern danach fragen können, doch dazu hatte sie natürlich auch keine Zeit. Auch die Eltern nannten ihre Tochter nur noch Kei-Zei. Denn wann immer sie etwas von dem Kind wollten, bekamen sie nur eine Antwort. Na, ihr wisst es schon- genau: "Keine Zeit!" Bat die Mutter mal Kei-Zei darum, den Müll nach draußen zu bringen, so hieß es: "Keine Zeit!" Oder der Vater fragte: "Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?" So sagte Kei Zei: "Keine Zeit!" Jetzt also lief sie dem schmalen Waldpfad entlang, als plötzlich eine bucklige und uralte Frau, mitten auf dem Weg vor ihr stand. Sie hatte 999 Runzeln und ebenso viele Falten im Gesicht. Ihre Knochigen Hände stützten sich auf einem ebenfalls 999 Jahre alten Krückstock, und um ihre Beine herum, schlich eine schwarze Katze mit feurig roten Augen, die wie Kohlen glühten. "Na meine kleine, so ganz alleine hier im Wald?" Fragte sie mit Gurrender, freundlicher Stimme aus ihrem Zahnlosen Mund. "Keine Zeit!" Sagte Kei-Zei und wollte schnell an der alten Frau, die sicher eine Hexe war, vorbei. Doch die blieb mitten auf dem Weg stehen und sagte mit nuscheliger Stimme: "Oh, - das trifft sich ja gut! Ich könnte dir Zeit schenken, ich habe nämlich verdammt viel davon! Ja ich habe soviel Zeit, das ich gar nicht mehr weiß, wohin damit!" Während sie sprach, wackelte sie mit ihrem Kopf hin und her, wie das Pendel einer alten Standuhr. "Keine Zeit!" Sagte Kei-Zei wieder und versuchte erneut an der Hexe vorbei zu kommen. Doch die alte dachte gar nicht daran, das kleine Mädchen gehen zu lassen und sagte jetzt mit nicht mehr so freundlicher Stimme: "So, so. Du hast also keine Zeit? Dann schau dir doch mal die Steine dort drüben an!" Dabei deutete sie mit dem knochigen Zeigefinger ihrer rechten Hand auf eine kleine Lichtung, auf der viele große und kleine Steine lagen. Diese hatten die unterschiedlichsten Farben und formen. Es gab welche die sahen wie Tiere aus. Andere wiederum erinnerten an kleine, traurige Kindergesichter. Kei-Zei sah zu der Lichtung hinüber, während die Hexe weiter sprach: "Möchtest du etwa auch ein Stein sein, so wie all die anderen kleinen Buben und Mädchen dort drüben, die ich schon in Steine verzaubert habe? Oder willst du nicht lieber etwas von meiner vielen Zeit haben!" Kei-Zei hatte, auch wenn ihr es nicht glauben wollt, keine Angst. Dazu hatte sie nämlich auch keine Zeit. Sie wollte aber auch nicht in einen Stein verhext werden und ging nur deshalb auf das Angebot der alten Hexe ein. Sie sagte: "Bevor ich etwas von deiner Zeit annehme, möchte ich deine Zeit erst ausprobieren. Vielleicht ist sie nicht gut genug für mich und deshalb möchte ich drei Stunden deiner Zeit zum testen haben"! "So sei es!" Sagte die Hexe. "In drei Stunden sehen wir uns wieder". Kaum hatte sie zu ende gesprochen, war sie, samt Katze, mit einem zischendem Geräusch im nichts verschwunden. Kei-Zei merkte die Veränderung sofort. Plötzlich hatte sie Zeit und sah Dinge, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. Sie sah direkt vor sich einen großen, bunten Schmetterling der in allen Regenbogenfarben schillerte. Sie folgte dem Schmetterling, der auf die Lichtung zuflog, als sie plötzlich leise Hilferufe hörte. Sie blieb stehen und sah sich um. Zu ihren Füßen lagen die verzauberten Steine der armen Kinder und direkt vor sich sah sie einen großen Maulwurfhügel. Oben heraus schaute ein dicker Maulwurf. "Komm ruhig ein Stück näher!" Sagte der Maulwurf zu dem erstaunten Mädchen. "Ich beiße dich bestimmt nicht, und küssen musst du mich auch nicht." Kei-Zei ging zögernd auf den Maulwurfhügel zu. "Ich dachte Maulwürfe sind Blind!" Sagte Kei-Zei etwas unsicher. Denn jetzt wo sie etwas Zeit hatte, spürte sie auch etwas Angst. Nicht vor diesem sprechenden Maulwurf, aber mit jeder Minute die verstrich, stieg das Unbehagen, was sie überfiel, wenn sie an die böse Hexe dachte. "Ich bin zwar blind, aber noch lange nicht taub! Hörst du denn nicht die Hilferufe von dem Zeitmännchen?" Jetzt hörte sie die Rufe erneut, diesmal viel lauter und direkt neben sich. Sie blickte zur Seite und sah einen Großen Steinhaufen, den sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Rasch lief Kei-Zei zu den Haufen und fing an die Steine wegzuräumen. Bald darauf hatte sie das Zeitmännchen, was nicht viel größer war als der Maulwurf, aus seinem Steinigen Gefängnis befreit. "Oh danke, danke!" Sagte das Männchen dankbar zu Kei-Zei. "Ich habe eigentlich keine Zeit, und du sicher auch nicht Kei-Zei, denn die drei Stunden sind gleich vorbei. Also höre mir gut zu, sonst bist du verloren!" Und Kei-Zei hörte dem Zeitmännchen gebannt zu. "Vor genau 999 Jahren und 365 Tagen kam die alte Hexe in diesen Wald und begrub mich unter diesen Steinhaufen hier. "Aber warum?" Wollte das Mädchen wissen. Weil ich der Zeitwächter über alle Zeiten bin. Die Zeit der Hexe ist nun mal auf 1000 Jahre festgelegt und keine Sekunde länger!" Kei-Zei hatte sofort errechnet, das die Zeit der Hexe heute ablaufen sollte. Und ihr wurde auch gleich klar, das die Hexe gelogen hatte. Denn sie hatte nämlich überhaupt keine Zeit mehr! "Aber warum will sie mir Zeit schenken, wenn sie doch keine mehr hat?" Wollte Kei-Zei von dem Zeitwächter wissen. "Ganz einfach. Wenn ihr es gelingen sollte, vor Ablauf ihrer Zeit, ein kleines Kind dazu zu überreden, etwas von ihrer Zeit anzunehmen, dann würde sie die Zeit des Kindes bekommen und somit länger leben. Dagegen hätte ich nichts tun k=F6nnen, da ich ja gefangen war. Aber sie schaffte es nie und verzauberte aus Rache alle zu Stein. Zum Glück hast du nicht ihre Zeit angenommen. Sonst wärst du jetzt auch ein Stein und ich noch eingesperrt!" "Na dann kann die Hexe ja ruhig kommen, denn jetzt wo du frei bist, kann mir doch nichts mehr passieren!" Das Zeitmännchen aber machte ein besorgtes Gesicht. Es griff in einer seiner vielen Hosentaschen und holte eine kleine goldene Uhr heraus. Auf dem Ziffernblatt drehten sich unzählige Zeiger rasend schnell im Kreis. "Ich kann dir leider nicht helfen, da du von der Hexe Zeit zum ausprobieren bekommen hast!" sagte das Zeitmännchen traurig. Dabei schaute es auf seine Uhr und sagte dann: "Wenn die Hexe gleich erscheint, hast du genau eine Stunde Zeit, bevor die Alte 1000 Jahre alt wird. Du hast nur eine Möglichkeit dich zu retten, indem du nichts mit ihr sprichst. Halt einfach deinen Mund, egal was die Hexe auch sagt und tut!" Das Männchen schaute noch mal auf seine Uhr und war dann ebenso schnell verschwunden, wie die Hexe Stunden zuvor. Kei-Zei drehte sich um und kehrte auf den Waldweg zurück. Auch der Maulwurf war mit dem Zeitwächter verschwunden und so war sie wieder allein. Aber nicht lange. Pünktlich erschien die Hexe mit ihrer Katze und fragte: "Und, ist meine Zeit in Ordnung für dich?" Doch Kei-Zei sagte nichts. Die Hexe aber sagte ungeduldig: "Was ist, hast du deine Sprache verloren?" Kei-Zei schwieg eisern weiter. Da erkannte die Hexe, das Kei-Zei mit dem Zeitmännchen gesprochen haben musste und wurde furchtbar wütend. Sie tobte und schrie, doch das Mädchen sagte kein Wort. Endlich war die Stunde vorbei und die Hexe verschwand mit einem lauten Knall. Ebenso die Katze. Kei-Zei hatte es geschafft und ging nun glücklich nach Hause. Dort merkten die Eltern bald, das Kei-Zei sich verändert hatte. Denn plötzlich hatte sie Zeit um den Müll nach draußen zubringen und auch für ihre Hausaufgaben fand sie endlich Zeit. Bald wurde sie auch wieder Leonie genannt, denn das war ihr richtiger Name.

© Moritz W. Haus

Eingesandt am 22.03.02
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